Hören

Schwerhörigkeit begünstigt Demenz

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Schwerhörige haben ein erhöhtes Risiko, eine Demenz zu entwickeln. Wer schlecht hört, sollte deshalb frühzeitig gegensteuern und Hörhilfen in Anspruch nehmen. HNO-Ärzte sind die besten Ansprechpartner.

Wer nicht richtig hören kann, ist in seiner Wahrnehmung beeinträchtigt und von einem seiner wichtigsten Kommunikationswege abgeschnitten. Dies begünstigt die Ausbildung von kognitiven Defiziten. Einer Studie der Universität Leipzig zufolge schlägt sich ein Hörverlust stärker auf das Demenzrisiko nieder als eine altersgemäße Sehbeeinträchtigung.

Die Forscher vermuten dahinter Probleme in der Kommunikation. Ferner gehen sie davon aus, dass die Betroffenen sich so stark auf das Hören konzentrieren müssen, dass andere Hirnfunktionen vernachlässigt werden. Schwerhörige müssen sich im Alltag viel mehr anstrengen, um etwas vom Geschehen um sie herum mitzubekommen, was für viel Stress bei den Betroffenen sorgt.

Hörgeräte senken Demenzrisiko

Wer bei sich eine Beeinträchtigung des Hörvermögens feststellt, sollte schnellstmöglich etwas dagegen unternehmen. Mittlerweile weiß man, dass das Tragen von Hörgeräten das Demenzrisiko senkt und dem eines normal hörenden Menschen angleicht.

Der erste Weg führt in die HNO-Arztpraxis, in der man das Hörvermögen messen lassen kann. Neben dem klassischen Tonaudiogramm, bei dem der Patient unterschiedlich hohe Töne vorgespielt bekommt, kommt auch das Sprachaudiogramm zum Einsatz, bei dem Wörter erkannt werden müssen. Dadurch erhält man einen Verständlichkeits-Index, aus dem man präzise die Indikation für ein Hörgerät ableiten kann.

Geräte werden technisch immer besser

Mittlerweile gibt es eine große Palette an Hörgeräten, die teilweise kaum noch sichtbar sind. Erfreulicherweise hat sich bei der technischen Basisversorgung in den letzten Jahren einiges getan, auch wenn es natürlich viele Zusatzfunktionen gibt, die man privat bezahlen muss. Mittlerweile sind aber alle modernen Hörgeräte in der Lage, sich den konkreten Lebenssituationen anzupassen. So gibt es verschiedene Einstellungen für die Arbeit im Büro, das Telefonieren oder eine Unterhaltung in der Gruppe in lauter Umgebung.

HNO-Ärztinnen und -Ärzte beobachten, dass Schwerhörige oft viel zu lange warten, bevor sie sich Hilfe suchen. Teilweise ist die Scham oder die Angst vor den Kosten für Hörhilfen sehr groß. Als Experten der Sinne können die Fachärzte Betroffene aber sehr gut beraten und betreuen. Eine frühzeitige Versorgung mit Hörgeräten senkt nicht nur das Demenzrisiko, sondern erhöht oft auch die Lebensqualität.