Hören

Wie liest man ein Audiogramm?

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Darstellung eines Audiogramms
Pepermpron / Adobe Stock

Bei Verdacht auf eine Hörminderung führen HNO-Ärzte einen Hörtest durch und erstellen anschließend ein Audiogramm. Dieses stellt eine Momentaufnahme des Hörvermögens dar. Doch was sagt es eigentlich aus?

Ein Audiogramm ist ein Diagramm, in dem zwei verschiedene Graphen das rechte und das linke Ohr darstellen, denn die Messung erfolgt für jedes Ohr einzeln. Dem Patienten werden bei der Hörprüfung über Kopfhörer bestimmte Töne vorgespielt. Diese sind zunächst sehr leise und werden nach und nach lauter. Der leiseste Ton, den die Person jeweils hören kann, wird mit genau dieser Frequenz und Intensität gekennzeichnet. Diese Kombination aus Frequenz und Intensität/Lautstärke wird als „Hörschwelle“ bezeichnet. Umgekehrt – von laut nach leise – lässt sich die Hörschwelle des Probanden natürlich genauso feststellen.

Unterschiedliche Ergebnisse für beide Ohren

In einem standardisierten Formular wird horizontal die Tonhöhe/Frequenz in Hertz (Hz) und vertikal die Lautstärke in Dezibel (dB) aufgezeichnet. Im Audiogramm werden die Ergebnisse eines Hörtests zudem durch rote Kreise für das rechte Ohr und blaue Kreuze für das linke Ohr dargestellt. Die Ergebnisse können von Ohr zu Ohr durchaus unterschiedlich ausfallen.

Auf der vertikalen Achse, die die Lautstärke/Intensität abbildet, befindet sich der schwächste Ton (0 dB) an der Spitze. Je weiter unten sich die Markierungen der Hörkurve befinden, umso schlechter ist also das Hörvermögen. Die horizontale Achse (Frequenz) ähnelt der Tastatur eines Klaviers. Die Tonhöhe nimmt von links nach rechts immer weiter zu. Haben Menschen Schwierigkeiten, die hohen Töne zu hören, ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine Hochtonschwerhörigkeit.

Die Nulllinie im Tonaudiogramm entspricht der Hörschwelle eines normalhörenden Jugendlichen und fungiert als Referenzwert. Je weiter die Hörkurve davon abweicht, desto größer ist die Hörminderung.

Audiogramm nur ein Diagnostik-Baustein

Allein mit einem Audiogramm kann die Art der Schwerhörigkeit nicht festgestellt werden. Es illustriert lediglich das Hörvermögen. Um herauszufinden, welche Art von Hörminderung vorliegt, müssen weitere Untersuchungen und Tests von einem HNO-Arzt oder einer HNO-Ärztin durchgeführt werden. Diese reichen vom orientierenden Sprachverstehen über die Stimmgabelprüfung bis hin zum Tonschwellenaudiogramm mit Knochenleitungs- und Luftleitungshörkurve.

Generell unterscheidet man zwischen vier Hauptarten von Schwerhörigkeit:

•        Schallleitungsschwerhörigkeit,

•        Schallempfindungsschwerhörigkeit,

•        kombinierte Schwerhörigkeit und

•        neuraler Hörverlust.

Weitere HNO-ärztliche Untersuchungen zeigen, ob eine medikamentöse Behandlung, eine Operation oder Hörgeräte die Lösung sind, um die Hörminderung auszugleichen oder das Hörvermögen wiederherzustellen.