Facharzttermine – warum die langen Wartezeiten?

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Anmeldung in einer Arztpraxis
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Patienten kennen das: Sie möchten einen Termin beim Facharzt vereinbaren und müssen teils wochenlang darauf warten. Doch warum ist das so und was hat es mit der Budgetierung im Gesundheitswesen zu tun?

Für gesetzlich Versicherte Patienten gibt es oft ein Budget. Das bedeutet, dass Ärzte nur eine festgelegte Anzahl an Behandlungen vornehmen können, die bezahlt werden. Ist das Budget ausgeschöpft und die Ärzte behandeln trotzdem Patienten, wird diese Leistung nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt.

Demografischer Wandel sprengt Budgetierung

Mithilfe der Budgets sollten ursprünglich unnötige Behandlungen vermieden und Kosten im Gesundheitswesen gespart werden. Dies funktioniert aufgrund des demografischen Wandels mittlerweile aber nicht mehr. Die Menschen werden immer älter und haben einen höheren Bedarf an medizinischer Versorgung, um gut altern zu können. Dies erforderteigentlich mehr Arzttermine.

Wegen der Budgets können Ärzte aber nicht einfach mehr Termine vergeben und Patienten behandeln. Denn auch sie haben Angestellte, die bezahlt werden müssen. Wenn Ärzte also weiter Patienten behandeln, obwohl das Budget ausgeschöpft ist, arbeiten sie umsonst und können ihre Angestellten dafür nicht bezahlen. Dadurch gibt es – gerade am Monatsende – manchmal keine Termine mehr und die Patienten müssen länger warten.

Grundversorger entbudgetieren

Die Budgetierung ist insbesondere für Grundversorger wie HNO-Ärzte äußerst problematisch. Der Bedarf der Patienten ist enorm, insbesondere in der Grippesaison sind die offenen Sprechstunden und Wartezimmer überfüllt. Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. setzt sich dafür ein, dass die Grundversorger endlich entbudgetiert werden, um Patienten die bestmögliche Behandlung zu bieten. Die Krankenkassen blockieren dies jedoch und tragen so dazu bei, dass Patienten manchmal 30 Tage oder länger auf einen Termin warten müssen.