Hals & Stimme

Stimmstörungen: Verschiedene Ursachen möglich

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Sängerin fasst sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Hals
Андрей Журавлев / Adobe Stock

Wenn die Stimme versagt, fühlen wir uns eingeschränkt. Doch Stimme und Kehlkopf mit den dazugehörigen Funktionen sind gut untersucht, sodass nach gründlicher Anamnese verschiedene geeignete Therapien zur Verfügung stehen.

Unsere Stimme ist ein wichtiges Kommunikationsmittel. Durch sie können wir uns mitteilen, Informationen vermitteln und auch Gefühle ausdrücken. Da sie einzigartig ist und individuelle Merkmale aufweist, kann sie zur Identifikation einer Person verwendet werden. Stimmstörungen können uns sozial und emotional einschränken. Für Personen, die beruflich auf ihre Stimme angewiesen sind, können solche Probleme sogar existenzbedrohend sein.

So funktioniert die Stimmbildung

Die Stimme ist ein akustisches Phänomen, das durch die Schwingungen der Stimmlippen unseres Kehlkopfes erzeugt wird. Sie ermöglicht es uns, Töne und Laute zu erzeugen und zu modulieren, um zu sprechen, zu singen oder Geräusche zu erzeugen. Je nach individuellen Besonderheiten wie Geschlecht, Alter und körperlicher Verfassung kann sie unterschiedlich klingen. Zum Stimmapparat gehört der gesamte obere und untere Atemtrakt. Zur Stimmbildung wird die Ausatmung des Atemzyklus genutzt. Jeder beteiligte Bereich kann zu einer Stimmveränderung führen und eine Stimmstörung hervorrufen.

Stimmstörungen, auch Dysphonien genannt, können in drei Kategorien eingeteilt werden, nämlich die organische, funktionelle oder psychogene Dysphonie. Diese drei können auch fließend ineinander übergehen. Bei der organischen Dysphonie liegt eine krankhafte Veränderung der stimmbildenden Organe vor. Die funktionelle Dysphonie wird durch fehlerhafte Nutzung des Stimmapparates verursacht. Die psychogene Dysphonie ist teilweise schwer von der funktionellen Stimmstörung zu unterscheiden. Ihr liegen traumatische Ereignisse zugrunde.

Vielfältige diagnostische Möglichkeiten

Bei einer Stimmstörung führen HNO-Ärztinnen und -Ärzte zunächst eine Spiegelung des Kehlkopfes (Laryngoskopie) mit Stroboskopie durch. Hierbei wird das Schwingungsverhalten der beiden Stimmbänder im Kehlkopf untersucht. Es folgen die akustisch-perzeptive sowie aerodynamische Beurteilung durch den behandelnden Arzt. Ferner kommen standardisierte Fragebögen zum Einsatz sowie eine objektive apparative Stimmdiagnostik mit einer Stimmfelduntersuchung.

Ist die Diagnostik abgeschlossen, stehen verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung. Dazu gehört die Behandlung der psychogenen Stimmstörung durch Psychiater. HNO-Ärzte können zudem Stimmübungen, Atemtechniken und Sprechtraining durch geschultes Personal – meist Logopäden – verordnen. Auch chirurgische Eingriffe kommen bei der organischen Dysphonie in Betracht. Oft erfolgt die Behandlung in einer ‚Sandwichtechnik‘ nach dem Muster Logopädie-Chirurgie-Logopädie.