Hören

Akuter Tinnitus: Klingeln, Brummen, Pfeifen

3 min

Als Tinnitus bezeichnet man eine Hörwahrnehmung, die ohne äußere Schalleinwirkung ausgelöst wird. Sie beruht auf einer Störung der Hörfunktion. Streng genommen ist Tinnitus eigentlich keine Krankheit, sondern ein Symptom, das in jedem Lebensalter auftreten kann.

Der Begriff „Tinnitus“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Klingeln“. Damit ist bereits ein mögliches Geräusch beschrieben, das Betroffene bei einem Tinnitus wahrnehmen. Daneben kann auch ein Pfeifen, Summen, Brummen, Rauschen, Klicken oder Klopfen auftreten. Das Geräusch kann ein- oder beidseitig zu hören sein. Für manche Menschen fühlt es sich so an, als käme das Geräusch aus dem Kopf, für andere, als würde es von außen kommen.

Häufig entsteht ein Pfeifen im Ohr nach einem Konzert, Sportereignis oder dem Benutzen einer lauten Maschine. In diesen Fällen verschwindet es in der Regel aber wieder von selbst. Andere Auslöser sind u. a. Schwerhörigkeit, Mittelohrentzündung, Belüftungsstörung, Medikamente oder Kieferprobleme. Bei vielen Patientinnen und Patienten lässt sich leider keine konkrete Ursache für den Tinnitus feststellen. Experten sprechen dann von einem primären oder idiopathischen Tinnitus. Besteht das Ohrgeräusch nicht länger als drei Monate, spricht man von einem akuten Tinnitus.

Ohrgeräusch möglichst schnell behandeln

Jedes neu auftretende Ohrgeräusch sollte schnellstmöglich fachärztlich abgeklärt werden, um die Ursache aufzuspüren und geeignete Therapiemaßnahmen einzuleiten. Ziel ist es, das Ohrgeräusch vollständig zu beseitigen. Je schneller ein Tinnitus behandelt wird, desto besser sind die Chancen, dass er wieder verschwindet. Welche Therapiemethode gewählt wird, hängt von den Ursachen und dem bisherigen Verlauf ab. Insbesondere beim akuten Tinnitus gibt es gute Prognosen.

Vielfach wird diskutiert, ob Tinnitus durch emotionale Belastung ausgelöst werden kann. Etwa die Hälfte der Betroffenen berichtet von starkem Stress, der aktuell auftritt oder in der Vergangenheit aufgetreten ist. Stress allein greift aber zu kurz als Hypothese für die Entstehung von Ohrgeräuschen. Offenbar begünstigt er aber die Entwicklung eines Tinnitus.

Stress lass nach

Seelische Belastungen haben einen großen Einfluss darauf, wie jemand die Dauertöne erlebt und wie er mit ihnen umgehen kann. Tritt in der Akutphase gleichzeitig eine seelische Belastung wie eine Depression, Angst oder eine schwere Schlafstörung auf, können Betroffene die Belastung des Tinnitus nicht mehr ausgleichen und laufen Gefahr, dass sich die Ohrgeräusche chronifizieren. In solchen Fällen ist bereits im Anfangsstadium neben der medizinischen Behandlung auch eine psychotherapeutische Beratung empfehlenswert. Immer vorteilhaft – auch für Menschen ohne Tinnitus – ist es, den eigenen Stresspegel zu senken und Belastungen im Alltag abzubauen. Auch Entspannungsmethoden, wie Autogenes Training, Yoga oder Meditation, können sinnvoll sein.