Hören

Die Ohrmuschel: Der menschliche Schalltrichter

3 min
Pferde mit Ohrenspiel
Wild Family / Adobe Stock

Viele Säugetiere haben uns Menschen etwas voraus: Sie können ihre Ohrmuschel drehen, um Geräusche besser zu lokalisieren und einzufangen. Doch auch wir benötigen sie als wichtiges Instrument zur Schallfilterung.

Wer die Möglichkeiten einer beweglichen Ohrmuschel (Auricula) studieren möchte, sollte einmal das Ohrenspiel von Pferden beobachten. Sie sind wahre Meister darin, Geräusche optimal einzufangen und deren Richtung zu bestimmen, indem sie ihre Ohren spitzen, an den Kopf anlegen oder auch nur ein Ohr in eine bestimmte Richtung drehen. Diese Möglichkeiten bietet die menschliche Ohrmuschel nicht. Doch auch sie erfüllt wichtige Funktionen im Hörsystem.

Schallquellen lokalisieren

Die Ohrmuschel gehört – gemeinsam mit dem äußeren Gehörgang – zum Außenohr. Dieses hat die Aufgabe, Schallwellen einzufangen und zum Trommelfell zu leiten – wie ein Schalltrichter. Mithilfe der Ohrmuschel ist die Bündelung der Schallenergie in Richtung des äußeren Gehörgangs möglich und in ganz geringer Weise auch eine Verortung der Schallquelle im Raum. Die Ohrmuschel und der darunter liegende elastische Ohrknorpel bilden mit ihren Erhebungen, Vertiefungen und Faltungen nämlich ein ausgeklügeltes Filtersystem für den eintreffenden Schall. Dieser wird an den Kanten der Ohrmuschel gebrochen und je nach Frequenzanteilen verschieden gedämpft. Daraus kann das Gehirn dann Schlüsse über die räumliche Herkunft einer Schallquelle ziehen.

Die Richtung, aus der ein Geräusch kommt, kann mit einem Ohr aber nur sehr ungenau bestimmt werden. Für die genaue Lokalisierung der Schallquelle benötigt man tatsächlich beide Ohren, weil das Richtungshören auf einer Unterscheidung der Signale beruht, die von beiden Ohren erfasst werden. 

Anatomie des äußeren Ohrs

Die Auricula besteht überwiegend aus elastischem Knorpel, während das Ohrläppchen knorpelfrei ist. Sie ist von Ästen der hinteren Ohrschlagader und der oberflächlichen Schläfenarterie sowie von sensiblen Nervenfasern durchzogen. Der äußere Gehörgang ist etwa 3 cm lang und führt von der Ohrmuschel direkt zum Trommelfell. Er besteht aus einem inneren knöchernen Abschnitt und einem äußeren knorpeligen Teil, in dessen Haut Haarfollikel, Talgdrüsen und die Ohrenschmalzdrüsen liegen. Letztere sondern das Ohrenschmalz ab, welches nicht unhygienisch ist, sondern eine wichtige Funktion erfüllt: Es reinigt und schützt die Haut des Gehörganges.