KinderInfekte

Fieber – was nun?

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Mutter misst Fieber bei kleinem Kind
t.tomsickova@seznam.cz / Adobe Stock

Bei Fieber ist die Körpertemperatur erhöht und übersteigt den Normbereich. In den meisten Fällen ist Fieber nicht Ursache von Krankheit, sondern eine Antwort des Organismus auf eine Erkrankung. Doch ab welcher Temperatur spricht man überhaupt von Fieber?

Bei Erwachsenen bewegt sich die Körpertemperatur in einem engen Rahmen zwischen 36,0 und 37,4°C. Wird der Körper mit Krankheitserregern konfrontiert, reagiert er mit der Ausschüttung sogenannter  Pyrogene. Diese erhöhen im Wärmeregulationszentrum indirekt den Temperatur-Sollwert. Das Wärmeregulationszentrum im Gehirn ist vergleichbar mit der Funktionsweise eines Thermostats. Es kontrolliert permanent die Körpertemperatur. Verstellen bestimmte Faktoren den Sollwert des Thermostaten, passt der Körper die Temperatur an.

Fieber grundsätzlich sinnvoll

Grundsätzlich ist Fieber nichts Bedrohliches, sondern eine natürliche Reaktion des Körpers, die der Abwehr schädlicher Einflüsse dient. Somit ist Fieber eigentlich ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass der Körper sich zur Wehr setzt. Da wichtige Abwehrreaktionen bei höheren Körpertemperaturen beschleunigt ablaufen, ist Fieber prinzipiell eine sinnvolle Reaktion des Körpers – solange es nicht zu hoch wird.

Für ältere Kinder und Erwachsene gilt:

  • 36,5°C - 37,4°C: Normal-Temperatur
  • ab 37,5°C: erhöhte Temperatur
  • ab 38,1°C: Fieber
  • ab 39,0°C: hohes Fieber
  • ab 40,0°C: sehr hohes Fieber

Bei Babys und jüngeren Kindern spricht man erst ab einer Körpertemperatur von 38,5 °C von Fieber. Lediglich in den ersten Lebenswochen gelten bereits 38,0°C als Fieber.

Wann zum Arzt?

Säuglinge bis drei Monate sollte man bei einer Körpertemperatur ab 38,0 °C sicherheitshalber beim Kinderarzt vorstellen. Kleinkinder unter zwei Jahren sollten vorstellig werden, wenn sie länger als einen Tag Fieber haben.

Für ältere Kinder und Erwachsene empfiehlt sich ein Arztbesuch, wenn sie mehr als 39,0 °C Fieber haben oder wenn das Fieber länger als zwei Tage anhält oder wiederholt auftritt. Wie dringlich der Arztbesuch ist, hängt immer vom Einzelfall, den jeweiligen Beschwerden und dem Allgemeinzustand ab.

Rektale Messung am genauesten

Am besten misst man Fieber rektal, insbesondere bei kleinen Kindern und Babys. So erhält man das genaueste Ergebnis. Weniger genau – in absteigender Reihenfolge – ist die Messung unter der Zunge, im Ohr und in der Achselhöhle. Wer in der Achselhöhle misst, sollte etwa 0,5°C hinzurechnen.

Typische Beschwerden bei Fieber

Fieber wird oft von verschiedenen Beschwerden begleitet. Dazu gehören u.a. Frösteln, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl. Auch der Appetit lässt häufig nach, die Muskeln und Gelenke schmerzen.

Während man bei Appetitlosigkeit die Nahrungszufuhr ruhig ein wenig herunterfahren kann, sollte man unbedingt darauf achten, ausreichend zu trinken. Bei Fieber benötigt man sogar mehr Flüssigkeit als sonst. Als Faustregel gilt: Ab einer Körpertemperatur von 37,0°C werden für jede Erhöhung um ein Grad zusätzlich zur normalen Trinkmenge 0,5 bis ein Liter Flüssigkeit benötigt.

Fieber senken?

Heutzutage wird es nicht mehr empfohlen, das Fieber ab einer bestimmten Temperatur routinemäßig zu senken. Vielmehr orientiert man sich an der Befindlichkeit des Patienten und an den sekundären Risiken des Fiebers für bestimmte Patientengruppen. Bei Fieber von 40,0°C ist allerdings eine Grenze erreicht, bei der fiebersenkende Maßnahmen unbedingt nötig sind.

Fühlt sich der Patient schlecht oder ist geschwächt, können natürlich auch schon vorher fiebersenkende Medikamente in Form von Tabletten, Infusionen, Arzneisäften oder Zäpfchen gegeben werden. Wirksame Inhaltsstoffe sind etwa Paracetamol oder Ibuprofen. Acetylsalicylsäure (ASS) ist nicht für Kinder geeignet.

Als nichtmedikamentöse Therapie haben sich Wadenwickel bewährt. Diese müssen aber unbedingt korrekt angelegt werden. So ist es beispielsweise wichtig, die Gelenke freizulassen und körperwarme (nicht kalte!) Wickel zu verwenden. Bei Frösteln oder Frieren sowie kalten Händen und Füßen sollten sie nicht angelegt werden.

Übrigens: Sämtliche Maßnahmen lindern nur die Beschwerden, bekämpfen aber nicht die Ursache des Fiebers. Fiebersenkung ist somit kein Ersatz für eine ärztliche Untersuchung.