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Badeotitis: Wasserspaß mit schmerzhaften Folgen

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Frau mit Taucherbrille im Wasser fasst sich ans schmerzende Ohr
Satjawat / Adobe Stock

Bei hohen Temperaturen tut ein Badeausflug gut. Manchmal bleibt der Sprung ins kühle Wasser jedoch nicht ohne Folgen und es entwickelt sich eine Gehörgangsentzündung, die auch als Badeotitis bekannt ist.

Mit dem Abtauchen im See oder Schwimmbecken steigt das Risiko, dass Keime aus dem Wasser ins Ohr gelangen. Befinden sich in der Haut des Gehörgangs kleine Verletzungen, können Erreger eindringen und eine schmerzhafte Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa) hervorrufen. Die Badeotitis tritt in den Sommermonaten mit häufigen Badeausflügen auch deshalb vermehrt auf, weil das Wasser ein Aufschwemmen der Gehörgangshaut verursacht, sodass Bakterien sich leicht in dem feuchten Milieu niederlassen und vermehren können. Etwa jeder Zehnte ist mindestens einmal in seinem Leben davon betroffen. Auslöser der Infektion sind meist Bakterien, seltener Pilze oder Viren. 

Symptome erkennen und behandeln

Die Krankheitsbeschwerden bei einer Gehörgangsentzündung ähneln teilweise denen einer Mittelohrentzündung. Meist juckt das Ohr und ist gerötet. Häufig nässt es und ist sehr berührungsempfindlich. Das Kauen oder Sprechen verursacht Schmerzen. Ist der Gehörgang durch die Entzündung angeschwollen, kann auch das Hörvermögen beeinträchtigt sein.

Um einer möglichen Badeotitis vorzubeugen, kann man folgende Tipps beachten oder ausprobieren:

  • Schwimmer, die Ohrstöpsel verwenden, sollten darauf achten, dass diese weich sind und gut sitzen. Spezielle wasserdichte Ohrstöpsel sind sowohl für Erwachsene als auch für Kinder erhältlich. Für Vielschwimmer gibt es sogar individuell angepasste Ohrstöpsel. Menschen, die zu Gehörgangs- oder Mittelohrentzündungen neigen, können den Einsatz von Ohrstöpseln ausprobieren. Manchmal führen diese aber auch zu Irritationen im Ohr.  
  • Gelangt doch einmal Wasser ins Ohr, reicht es oft aus, den Kopf kräftig zu schütteln oder auf einem Bein zu hüpfen, um die Flüssigkeit zu entfernen. Bei hartnäckigen Wasserrückständen im Ohr kann man versuchen, die Flüssigkeit mit einer Tülle aus einem Papiertaschentuch vorsichtig aufzusaugen.
  • Sehr wichtig ist es, insbesondere bei bekannter Neigung zu entzündlichen Veränderungen der Gehörgänge, nach dem Schwimmen stets die Gehörgänge unter der Dusche mit sauberem Wasser auszuspülen oder – wenn keine Duschmöglichkeit besteht – Wasser aus einer Trinkflasche zur Ohrspülung zu verwenden.
  • In geeigneten Fällen können auch Glycerin-Alkohol-Lösungen präventiv verwendet werden.
  • Wer häufig mit Ohrenschmalzpfropfen zu tun hat, sollte vor Badeurlauben den Gehörgang durch eine Ärztin oder einen Arzt reinigen lassen. Denn durch den Pfropf wird sowohl der Abtransport des Ohrenschmalzes als auch das Ablaufen von Wasser im Gehörgang erschwert oder verhindert. Hierdurch kommt es zu einer zu geringen Belüftung des Ohres und die Ausbildung einer Gehörgangsentzündung wird begünstigt.
  • Generell sollte man die Benutzung von Wattestäbchen vermeiden. Ihr Einsatz birgt die Gefahr einer Trommelfell- oder Gehörgangsverletzung. Für eindringende Bakterien entsteht so eine ideale Brutstätte.
  • Wer zu Gehörgangsentzündungen neigt, sollte In-Ear-Kopfhörer zum Musikhören oder Telefonieren nicht zu oft verwenden, sondern lieber auf andere Kopfhörermodelle ausweichen.

Eine Badeotitis heilt meist von selbst wieder aus. Während der akuten Erkrankung sollten Hörgeräte oder Ohrstöpsel möglichst nicht getragen werden. Unterstützend können Schmerzmittel und desinfizierende Ohrentropfen oder Ohrensprays eingesetzt werden, die ohne Rezept in der Apotheke erhältlich sind. Wenn sich die akuten Beschwerden nicht innerhalb weniger Tage bessern, ist HNO-ärztlicher Rat sinnvoll.

So hilft der HNO-Arzt

Bei einer schweren oder langanhaltenden Entzündung wird die Ärztin oder der Arzt das Ohr zunächst gründlich reinigen. Anschließend wird bei Bedarf ein antibiotischer Salbenstreifen in den Gehörgang eingesetzt. Diese Schritte gehören unbedingt in professionelle Hände und sollten nicht vom Patienten in Eigenregie durchgeführt werden. Anschließend werden zusätzlich oft auch antibiotische Ohrentropfen eingesetzt, um die Entzündung einzudämmen. Zur Behandlung von Pilzinfektionen setzen HNO-Ärzte nach der Ohrreinigung Pilzmittel in Ohrentropfenform oder als Salbenstreifen ein.