Allergien

Klimawandel: Schlechte Karten für Pollenallergiker

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Hans-Juergen Walther/Adobe Stock

Der Klimawandel führt nicht nur zu extremen Wetterlagen, sondern wirkt sich auch auf die Pflanzenwelt und somit auf den Pollenflug aus. Mittlerweile ist das ganze Jahr über „Saison“. Ein Albtraum für Pollenallergiker.

Durch die Klimaerwärmung und die milderen Winter beginnt die Blühperiode mittlerweile früher. Die damit einhergehende längere Pollenflugzeit weitet das Beschwerdeintervall für Allergiker aus. Menschen mit mehreren Sensibilisierungen – zum Beispiel auf Hasel, Birke und Erle – sind besonders stark betroffen, da die Blühsaison oft schon im Januar beginnt und sich lange hinzieht.

Pollenmenge nimmt zu

Nach Angaben der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst und der Europäischen Stiftung für Allergieforschung nimmt zudem die Menge bestimmter Pollen deutlich zu, darunter Hasel und Birke. Angeheizt wird dieser Trend u.a. durch die Neuanpflanzung mancher Baumarten in Städten. Ein Beispiel ist die Purpur-Erle, die zwar gut geeignet für das Stadtklima ist, ihre Pollen aber bereits um die Weihnachtszeit auf die Reise schickt.

Veränderte Flora – andere Allergien

Ein anderes Problem besteht darin, dass durch die Klimaveränderung Pflanzen in Deutschland heimisch werden, die hier bislang nicht verbreitet waren. Ein Beispiel sind Olivenbäume, deren Pollen nicht selten allergische Reaktionen auslösen. Auch die aus Nordamerika stammende Ambrosia-Pflanze, die sich über importiertes Vogelfutter verbreitet hat, verschlimmert das Leid vieler Allergiker. Ambrosia ist hochallergen und weist eine Kreuzallergenität zu Beifuß auf. Da sie im Spätsommer blüht, wenn die Hochphase der Beifußblüte bereits abgeklungen ist, verlängert sie die Beschwerdezeit der Betroffenen beträchtlich.

Mittlerweile gibt es Modelle, anhand derer Tendenzen für die zukünftige Verbreitung von Pflanzenarten mit allergenen Pollen vorausberechnet werden können. Als Grundlage dienen der erwartete Temperaturanstieg, Wasserknappheit und die Landnutzung durch den Menschen. Eines dieser Modelle geht davon aus, dass sich in den nächsten Jahrzehnten die Anzahl der Birken verringern und es somit zumindest zu weniger Birkenpollenallergien kommen wird.