Die erste Frage kann mit einem „Jein“ beantwortet werden. Erstmal richtet Wasser in einem intakten Ohr keinen Schaden an. Es sollte aber nicht tagelang im Ohr bleiben, denn Wasser aus dem Schwimmbad oder Badesee ist fast immer mit einer gewissen Konzentration an Bakterien belastet, die sich rasch vermehren können.
Wasser schnell entfernen
Um die Flüssigkeit zu entfernen, reicht es oft aus, den Kopf kräftig zu schütteln oder auf einem Bein zu hüpfen. Bei hartnäckigen Wasserrückständen im Ohr kann man versuchen, die Flüssigkeit mit einer Tülle aus einem Papiertaschentuch vorsichtig aufzusaugen. Hilft dies nicht, sollte nach spätestens zwei Tagen ein HNO-Arzt aufgesucht werden. Denn bleibt das Wasser zu lange im Ohr, kann die Haut aufweichen und sich entzünden.
HNO-Ärztinnen und -Ärzte warnen davor, die Flüssigkeit mit festen Gegenständen wie Haarnadeln, Büroklammern oder Wattestäbchen entfernen zu wollen. Die Gefahr, dabei abzurutschen und Verletzungen im Gehörgang oder Trommelfell zu riskieren, ist groß.
Anatomische Ursachen
Für Wasser im Ohr gibt es zwei Ursachen. Zum einen können Ohrenschmalzreste durch das Wasser aufquellen und das Ohr verstopfen. Dieses Problem können HNO-Ärztinnen und -Ärzte einfach beheben, indem sie entweder das Ohr ausspülen oder den Rückstand mit einem kleinen Instrument vorsichtig entfernen. Sofern das Ohr nicht bereits entzündet ist, sind diese Verfahren effektiv und schmerzfrei.
Darüber hinaus gibt es noch anatomische Gründe. So haben die Gehörgänge teilweise eine Schlitzform und sind dadurch sehr eng. Zudem gibt es zwischen dem Trommelfell und dem Gehörgang einen spitzen Winkel. Hier kann sich eingedrungenes Wasser wie in einer kleinen Mulde ansammeln und nicht so leicht zurückfließen. Darüber hinaus kann auch ein physikalischer Effekt ursächlich sein: Die Adhäsionskraft kann dazu führen, dass einzelne Wassertropfen am Trommelfell hängen bleiben und sich nicht lösen. Auch hier ist die HNO-Arztpraxis der erste Ansprechpartner.