Jeder erfahrene Taucher weiß, dass unter Wasser mit einer Erkältung nicht zu spaßen ist. Manche Anfänger wollen ihren Traum jedoch nicht zerplatzen sehen und verwenden abschwellendes Nasenspray, um wieder frei atmen zu können. Diese Methode kann jedoch komplett nach hinten losgehen und ein schmerzhaftes Barotrauma verursachen.
Druckausgleich muss funktionieren
Beim Tauchgang muss der Taucher einen Druckausgleich herbeiführen, indem er Luft aus dem Nasen-Rachenraum in das Mittelohr drückt. Die beiden Hohlräume sind durch einen kleinen Kanal, die Eustachische Röhre oder auch Ohrtrompete, miteinander verbunden. Bei einer Erkältung schwillt die Schleimhaut in der Nase und der sogenannten Ohrtrompete an und der Druckausgleich ist schon nach wenigen Metern unter Wasser nicht mehr ausreichend möglich. Der Taucher verspürt einen stechenden Schmerz und es besteht die Gefahr eines Trommelfellrisses.
Die Verwendung von abschwellenden Nasensprays oder -tropfen vor dem Tauchgang führt dazu, dass der Taucher zunächst abtauchen kann. Er bekommt aber schon nach wenigen Metern erneut Probleme. Die Mittel verlieren rasch ihre Wirkung und die Eustachische Röhre schwillt erneut zu. Der Taucher muss mit Schmerzen beim Auftauchen, Schwindel und im schlimmsten Fall sogar mit einem Orientierungsverlust oder auch einem Hörverlust rechnen.
Barotrauma unbedingt vermeiden
Das sogenannte Barotrauma entsteht meist bereits während des Abstiegs, wenn der Taucher den Druckausgleich nicht vollständig oder gar nicht ausführen kann. Durch den Unterdruck wird das Trommelfell nach innen gezogen, was einen unangenehmen Schmerz hervorruft. Nimmt der Druck zu, zerplatzen die kleinen Gefäße im Ohr und führen zu einem Riss im Trommelfell.
Tauchanfänger können im Rahmen einer Tauchtauglichkeits-Untersuchung feststellen lassen, ob Sie körperlich fit genug für das Tauchen sind. Es empfiehlt sich, einen Tauchmediziner aufzusuchen, der die Tauglichkeit anhand standardisierter Untersuchungen ermitteln kann. In Deutschland gibt es die GTÜM (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin), die die tauchmedizinische Weiterbildung und Fortbildung organisiert und mit den anderen europäischen und der amerikanischen Fachgesellschaft zusammenarbeitet. Diese Ausbildung ist für tauchmedizinische Untersuchungen von Privatpersonen zwar nicht vorgeschrieben. Dennoch ist es Patienten zu empfehlen, sich an Ärzte zu wenden, die eine tauchmedizinische Ausbildung haben, die durch die GTÜM zertifiziert ist, denn die Qualität ist sehr hoch.