Wenn die Nase läuft oder verstopft ist, ist das Bedürfnis groß, sie schnell wieder freizubekommen. Wer sich dann kräftig schnäuzt, läuft jedoch Gefahr, Sekret in Bereiche zu drücken, in die es nicht gehört. Im schlimmsten Fall kann man auf diese Weise sogar Entzündungen auslösen.
Druck beim Putzen kann Entzündungen auslösen
Bei starkem Schnäuzen mit zu hohem Druck kann der Schleim in die Nasennebenhöhlen oder – über die Ohrtrompete – ins Mittelohr gepresst werden. Das ist insofern schlecht, als dass die Nasennebenhöhlen und das Mittelohr normalerweise belüftete Räume sind, die die Luft brauchen, damit die Schleimhaut gesund bleibt. Sind sie verstopft, kann dies zu schmerzhaften Entzündungen führen. Insbesondere bei kleineren Kindern haben Keime aus dem Nasen-Rachen-Bereich leichtes Spiel. Grund ist deren noch nicht ausgereifte Ohr-Anatomie mit einer vergleichsweise engen und kurzen Ohrtrompete. Sowohl Entzündungen des Mittelohrs als auch der Nasennebenhöhlen müssen unbedingt zeitnah HNO-ärztlich behandelt werden.
Hochziehen zu Unrecht verpönt
Hals-Nasen-Ohren-Ärzten zufolge hat das Hochziehen der Nase ganz zu Unrecht einen schlechten Ruf. Denn aus anatomischer und physiologischer Sicht ist es besser als die Benutzung eines Taschentuchs. Beim Hochziehen transportieren die Härchen der Nasenschleimhaut den Schleim in Richtung Magen. Dort vernichtet die Magensäure Viren und Bakterien. Dies ist eine natürliche Abwehrstrategie des Körpers – wenn auch eine etwas unappetitliche. Das Nasehochziehen hat zudem den Vorteil, dass die Erreger den Körper nicht verlassen und daher auch nicht durch Handkontakt weitergegeben werden können.
Wer sich nicht zum Hochziehen durchringen kann, sollte abwechselnd ein Nasenloch zuhalten und durch das andere sanft ins Taschentuch blasen. Wichtig ist, wenig Druck auszuüben und das Taschentuch nur einmal zu benutzen, um die Viren nicht weiterzuverbreiten. Dann ist das Naseputzen in der Regel kein Problem.