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Kleine Dezibel-Kunde: Wenn aus Geräuschen Lärm wird

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Zwei kleine Kinder machen mit Töpfen Musik/Krach
natalialeb / Adobe Stock

Vom leisen Fallen einer Schneeflocke bis zum ohrenbetäubenden Überflug eines Düsenjets sind wir Menschen ständig Geräuschen ausgesetzt. Doch wann wird aus Geräuschen Lärm und ab wann schadet dieser der Gesundheit?

Lautstärke wird in der Maßeinheit Dezibel (dB) gemessen. Menschen reagieren unterschiedlich empfindlich auf Umgebungsgeräusche, die meisten erleben Geräusche zwischen 40 und 65 dB als leise, normal und angenehm. Als laut empfindet das menschliche Ohr einen Schallpegel von etwa 80 dB. Auch Wissenschaftler bezeichnen Geräusche ab dieser Schwelle als „laut“ oder „Lärm“.

Ständiger Lärm macht krank

Erwiesenermaßen macht ständiger Lärm Menschen krank. Wer über einen längeren Zeitraum tagsüber einem Lärmpegel von mehr als 65 dB und nachts von mehr als 55 dB ausgesetzt ist, reagiert häufig mit Veränderungen der Pulsfrequenz oder Adrenalinausschüttungen. Dies kann ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck sein und schließlich eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zur Folge haben.

Die folgende Liste zeigt, welchen Geräuschexpositionen wir im Alltag ausgesetzt sind. Es handelt sich dabei um ungefähre Werte, die natürlich auch abweichen können:

10 dB: Schneefall

25 dB: Atemgeräusche (1m Entfernung)      

30 dB: Flüstern, Ticken einer Armbanduhr, leichter Wind  

40 dB: leises Gespräch, leise Musik, ruhige Wohnstraße nachts    

55 dB: belebte Wohnung, normales Gespräch, Radio und Fernseher in Zimmerlautstärke

70 dB: Staubsauger, Wasserkocher, Hauptverkehrsstraße

75 dB: Kantinenlärm, Waschmaschine beim Schleudern, Großraumbüro 

80 dB: lautes Gespräch, Streitgespräch, Klavierspiel

Hörminderung durch Lärm

Neben den negativen Auswirkungen, die Lärm auf den gesamten Organismus und unsere Gesundheit hat, kann auch das menschliche Gehör irreparablen Schaden nehmen. Dies geschieht bei Dauerbeschallung bereits ab einer Lautstärke von 85 dB. Ab etwa 95 dB empfinden wir Lärm oftmals als unerträglich und schmerzhaft.

Hier ein paar Beispiele für Lärmquellen, die das Gehör schädigen können, wenn man ihnen dauerhaft ausgesetzt ist:

85 dB: dichter Straßenverkehrslärm, Musikinstrumente wie Saxophon    

90 dB: Türknallen, Kammerkonzert, Orchestergraben        

95 dB: Schwerlastverkehr, Holzfräsmaschine          

100 dB: Ghettoblaster, U-Bahnzug, Kreissäge         

110 dB: Diskothek, Rock- und Popkonzerte, Motorsäge, Martinshorn      

Schmerzgrenze für die Ohren

Bei spätestens 120 Dezibel liegt die Schmerzgrenze des menschlichen Ohrs. Ob Motorsäge, Presslufthammer oder Silvesterböller – diese Geräusche führen meist dazu, dass wir uns reflexartig die Ohren zuhalten. Nicht umsonst ist vorgeschrieben, dass man bei Arbeiten mit Kettensägen und Presslufthämmern Gehörschutz tragen muss. In diesem Lautstärkebereich kann das Gehör unwiderruflich Schaden nehmen. Besonders gefährlich sind Knallgeräusche, die ein sogenanntes Knalltrauma auslösen können.  

120 dB: Kettensäge, Presslufthammer, Gewitterdonner, Böller, Vuvuzela, Düsenjäger

130 dB: Flugzeugstart (in 100 m Entfernung)          

140 dB: Autorennen, Kampfflugzeug, Gewehrschuss         

150 dB: Schmiedehammer, Detonation

190 dB: schwere Waffen, Kanonen, Spielzeugpistole am Ohr abgefeuert