Falsches Reinigen des Gehörgangs, anatomische Enge, verstärkte Ohrenschmalzbildung oder vorhandene Hörgeräte können dazu führen, dass die Selbstreinigung des Ohrs gestört ist und es zu einer Pfropfbildung kommt. Patientinnen und Patienten sollten in so einer Situation nicht versuchen, das Ohrenschmalz (Cerumen) selbst zu lösen, da die Gefahr besteht, Schmerzen, Entzündungen und sogar Verletzungen von Gehörgang und Trommelfell zu verursachen.
Bei Problemen zum Facharzt
Wer ein unangenehmes Druckgefühl oder Schmerzen empfindet und/oder schlechter hört, sollte einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde aufsuchen. Er verfügt über die passenden Instrumente, um die Diagnostik durchzuführen und das verhärtete Ohrenschmalz sanft zu entfernen.
Kleinere Ablagerungen können mithilfe einer Kürette entfernt werden. Dabei handelt es sich um einen kleinen Metallstab, der am oberen Ende gebogen ist. Ist das Ohrenschmalz feucht und klebrig, kann auch eine Absaugung oder Ausspülung sinnvoll sein. Wenn der Pfropf sehr hart ist, können vor der Behandlung weichmachende Tropfen eingesetzt werden, um ihn zu lösen und leichter beseitigen zu können.
Ohrspülung schmerzfrei
Eine Spülung des Gehörganges ist dann notwendig, wenn der Pfropf sehr hartnäckig festsitzt. Der Arzt oder die Ärztin verwendet hierfür meist ein spezielles Ohrspülgerät. Durch den kontrollierten Wasserdruck löst sich das Cerumen auf und lässt sich besser entfernen. Dabei darf der Druck des Wasserstrahls nicht zu hoch sein, um das empfindliche Trommelfell nicht zu verletzen. Nach dem Spülen neigt der Patient den Kopf, damit die Flüssigkeit abfließen kann. Anschließend erfolgt eine erneute Untersuchung des Gehörgangs, um den Behandlungserfolg zu kontrollieren. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten und ist schmerzfrei.
Sobald das Cerumen komplett entfernt ist, kann eine etwaige Begleitentzündung durch den HNO-Arzt behandelt werden. Dies geschieht meist mit einer passenden Salbe oder einem Gehörgangsstreifen, der einige Stunden im gereizten Gehörgang verbleibt.
Regelmäßige Reinigung mitunter sinnvoll
In den meisten Fällen ist das Problem nach der Behandlung behoben. Es gibt jedoch Ausnahmen. Hierzu gehören beispielsweise Menschen mit besonders verwinkelten Gehörgängen, chronischen Gehörgangsentzündungen oder mit genetisch bedingt verstärkter Ohrenschmalzbildung. Hier sind dann ganz regelmäßige Maßnahmen erforderlich. Doch auch für Schwimmer sowie Träger von Hörgeräten, In-Ear-Kopfhörern oder Ohrstöpseln kann es sinnvoll sein, die Ohren regelmäßig professionell säubern zu lassen.