Patienten, die bereits eine Anaphylaxie (oft auch als „allergischer Schock“ bezeichnet) hatten, sollten ebenso ein Notfallset bei sich führen wie Patienten, bei denen der Auslöser nicht vermeidbar ist. Dies gilt zum Beispiel für Insektenstichallergiker. Ihnen wird von der Fachärztin oder dem Facharzt für Allergologie ein solches Set verschrieben und sie sollten es vor allem in den Sommermonaten stets dabeihaben. Denn nach einem Bienen- oder Wespenstich hängt es vom schnellen Einsatz der Notfallmedikamente ab, ob der Betroffene den Stich unbeschadet übersteht.
Das Notfallset Anaphylaxie enthält drei Medikamente, mit denen Allergiker sofort behandelt werden können:
- Adrenalin-Fertigspritze: Der sogenannte Adrenalin-Autoinjektor ist für Betroffene das wichtigste Notfall-Medikament, da die beiden anderen Komponenten – Kortison und ein Antihistaminikum – nicht sofort wirken. Bei einem Blutdruckabfall verengt Adrenalin die Gefäße in Minutenschnelle und stabilisiert dadurch den Kreislauf und Blutdruck.
- Antihistaminikum: Antihistaminika werden auch bei anderen allergischen Reaktionen wie Heuschnupfen eingesetzt. Sie wirken abschwellend und lindern die allergische Reaktion. Das Notfallset sollte unbedingt ein Antihistaminikum enthalten, das ohne Flüssigkeit eingenommen werden kann, beispielsweise in Form von Schmelztabletten oder Tropfen.
- Kortison: Das Kortison-Präparat wirkt ebenfalls abschwellend und trägt dazu bei, dass die allergischen Reaktionen rasch nachlassen.
Da der Adrenalin-Autoinjektor der wichtigste Bestandteil des Sets ist, sollte dessen Anwendung idealerweise geübt werden. Dies kann mithilfe von Simulatoren ohne Nadel und ohne Medikament geschehen. Sind diese nicht verfügbar, gibt es Schulungsvideos und andere Schulungsunterlagen. Der Adrenalin-Pen wurde extra für Laien entwickelt und ist nach einer kurzen Anleitung leicht zu bedienen.
Umfeld einbinden
Für Allergiker ist es absolut von Vorteil, wenn auch Angehörige, Freunde und andere enge Kontaktpersonen sicher mit dem Notfallset umgehen können. So können diese der Allergikerin oder dem Allergiker bei der Anwendung helfen, falls diese dazu nicht mehr in der Lage sind. Wichtig ist zudem, umgehend den Rettungsdienst unter der Notrufnummer 112 zu verständigen und das Stichwort „Anaphylaxie" zu nennen. So kann der Rettungsdienst alles vorbereiten und es wird keine wertvolle Zeit verschwendet.
Patienten sollten die Haltbarkeit ihres Notfallsets übrigens regelmäßig überprüfen. Diese kann man ganz einfach am Haltbarkeitsdatum der einzelnen Medikamente ablesen.