Sprachdefizite sind eine ernsthafte Herausforderung für das schulische und soziale Leben von Kindern. Laut einer Studie der Krankenkasse Barmer, die sich auf Baden-Württemberg bezieht, weisen rund 12,5 Prozent der untersuchten Kinder im Alter bis 15 Jahren ärztlich dokumentierte Sprachdefizite auf. Das entspricht mehr als 203.000 Kindern. Jungen sind besonders häufig betroffen. Sie weisen einen Anteil von fast 15 Prozent auf, während Mädchen mit zehn Prozent deutlich seltener auffällig sind. Erschreckend ist der rasante Anstieg von Sprachstörungen innerhalb von zehn Jahren. Zwischen 2012 und 2022 erhöhte sich die Zahl der betroffenen Jungen um 24,4 Prozent und die der Mädchen um 21 Prozent. Die Barmer hat für die Studie hochgerechnete Daten aus dem kasseneigenen Kinderatlas verwendet.
Warnzeichen erkennen
Eltern erkennen eine Sprachstörung daran, dass ihr Nachwuchs Schwierigkeiten beim Bilden von Wörtern und Sätzen, Probleme beim Verstehen und mangelnde Freude am Sprechen zeigt. Eine verzögerte Sprachentwicklung, eine undeutliche Aussprache und das Vermeiden von Gesprächen sind ebenfalls deutliche Warnsignale.
Eltern und andere enge Bezugspersonen spielen bei der sprachlichen Entwicklung von Kindern eine entscheidende Rolle. Sie können diese fördern, indem sie regelmäßig mit den Kindern reden, ihnen vorlesen oder Geschichten erzählen. Dabei ist es wichtig, Blickkontakt zu den Kindern zu halten und das Sprechtempo und -niveau dem Alter der Kleinen anzupassen. Um ihre Vorbildfunktion auszufüllen, sollten Mütter und Väter die Bildschirmzeit reduzieren und stattdessen echte Gespräche und soziale Interaktionen fördern.
Mögliche Hörprobleme abklären
Wer das Gefühl hat, dass sich das eigene Kind sprachlich nicht altersentsprechend entwickelt, sollte einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufsuchen. Diese können einen Hörtest durchführen und herausfinden, ob Hörprobleme ausschlaggebend für die Sprachdefizite sind. Auch Kinderärzte und Logopäden sind gute Ansprechpartner, um Störungen in der Sprachentwicklung auf den Grund zu gehen und diese zu beheben.