Allergien

Alte Apfelsorten besser verträglich

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Junger Landwirt mit einer Holzkiste Äpfel
drazen zigic / Adobe Stock

Patienten, die bereits unter Heuschnupfen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens eine Kreuzallergie auf Äpfel zu entwickeln. Dass diese sortenabhängig ist, wissen viele Betroffene jedoch nicht.

Der Biss in einen knackigen Apfel ist nicht für jedermann ein Genuss. Allergiker verspüren nach kurzer Zeit ein Jucken und Brennen an den Lippen sowie im Mund- und Rachenraum. Manche Menschen reagieren mit einer geschwollenen Zunge, Übelkeit oder gar Atembeschwerden. Besonders häufig trifft es Menschen, die bereits gegen Baumpollen wie Birke allergisch sind. Der Grund: Die in Birkenpollen und Äpfeln enthaltenen Proteine haben eine ähnliche Molekülstruktur. Deshalb hält das Immunsystem winzige Apfelbestandteile fälschlicherweise für eine allergieverursachende Substanz in Birkenpollen und reagiert mit allergischen Symptomen. Man spricht in diesem Fall von einer Kreuzallergie.

Allergie stark sortenabhängig

Eine Studie der Berliner Charité hat ergeben, dass „Apfelallergien“ stark sortenabhängig sind und Allergiker alte Apfelsorten besser vertragen als moderne. Zu den alten Sorten zählen beispielsweise Alkmene, Freiherr von Berlepsch, Boskoop, Goldparmäne, Prinz Albrecht von Preußen und Ontario. Ein Grund für die bessere Verträglichkeit ist der sekundäre Pflanzenstoff Polyphenol. Er schützt den Apfel vor UV-Strahlung, Pilzbefall und Insekten. Außerdem trägt er dazu bei, die allergenen Stoffe im Apfel unschädlich zu machen. Durch hohe Polyphenolanteile schmecken Äpfel zwar aromatischer, aber weniger süß. Deshalb gilt für Menschen mit Apfelallergie: Je saurer, desto besser.

Auswahl in Supermärkten eingeschränkt

Insgesamt gibt es rund 2.400 Apfelsorten, doch nur zwei Dutzend sind im Handel üblicherweise erhältlich. Äpfel mit viel Polyphenol sind meist nicht darunter, da sie sich beim Anschneiden schneller braun verfärben und nicht ganz perfekt aussehen. Dadurch lassen sie sich schwerer verkaufen. Neuere Sorten wie Braeburn, Elstar, Fuji, Gala, Golden Delicious, Pink Lady, Jonagold oder Granny Smith enthalten weniger Polyphenol als ihre Vorgänger und dominieren deshalb die Obstabteilungen der Supermärkte. Sie lösen allerdings eher allergische Symptome aus. Wer also die alten Sorten kaufen will, muss ein wenig suchen, zum Beispiel auf Märkten, in Bioläden oder direkt beim Erzeuger.

Patientinnen und Patienten, die bereits Probleme beim Essen von Äpfeln haben, sollten keinesfalls auf eigene Faust ältere Sorten ausprobieren. Sie sollten dies nur in Abstimmung mit einem Allergologen tun. Viele HNO-Ärztinnen und -Ärzte sind allergologisch ausgebildet und können beratend zur Seite stehen.