Dass ein grippaler Infekt, umgangssprachlich Erkältung genannt, ein- oder beidseitig auftretende Ohrgeräusche mit sich bringt, hat folgenden Grund: Sie entstehen durch veränderte Druckverhältnisse im Ohr, zum Beispiel durch geschwollene Nasenschleimhäute und verstopfte Nasennebenhöhlen. Dadurch ist die Belüftung der Ohren über die Verbindung zwischen Rachenraum und Ohr gestört. Grundsätzlich sind die erkältungsbedingten Ohrgeräusche unbedenklich und sollten verschwinden, sobald die Erkältung abgeklungen ist und die Belüftung wieder funktioniert.
Vorsicht vor Bakterienbildung
Kommen zu den Geräuschen im Ohr noch andere Beschwerden hinzu, sollten Betroffene jedoch hellhörig werden. Denn durch die beeinträchtigte Durchlüftung entsteht ein feuchtwarmes, sauerstoffarmes Milieu, in dem sich nicht nur Erkältungsviren vermehren können. Es bietet auch einen hervorragenden Nährboden für Bakterien, die eine eitrige Nasennebenhöhlenentzündung verursachen können.
Mögliche Symptome sind eine verstopfte Nase, ein gelblich-grünes Sekret sowie Druckempfindlichkeit oder Schmerzen im Bereich der Stirn, des Oberkiefers oder unterhalb der Augen. Lässt man den Kopf hängen, werden die Schmerzen üblicherweise stärker.
Abschwellende Nasensprays helfen
In der Akutphase der Erkältung kommen abschwellende Nasentropfen und -sprays zum Einsatz, die die Nasenatmung sowie die Durchlüftung verbessern und das Abfließen des Sekrets unterstützen. Zudem lässt sich so die Vermehrung von Bakterien hemmen. Auch das Risiko einer Mittelohrenentzündung lässt sich minimieren, da sich eine Entzündung der Nasennebenhöhlen unter Umständen auf die Ohren ausweiten kann.
Nach einer Erkältung braucht es einige Zeit, bis sich die Schleimhäute komplett erholt haben und die Durchlüftung wieder problemlos funktioniert. Es kann zwei bis drei Wochen dauern, bis das Fiepen, Dröhnen oder Quietschen im Ohr nicht mehr wahrnehmbar ist. Stellen Patienten bei sich intensive oder länger anhaltende Ohrgeräusche, Ohrenschmerzen oder andere hartnäckige Erkältungssymptome fest, sollten sie zur Abklärung unbedingt einen HNO-Arzt oder eine HNO-Ärztin aufsuchen.
Übrigens: Auch wenn die Ohrgeräusche Betroffene verunsichern können: Um einen „echten“ Tinnitus handelt es sich bei erkältungsbedingten Ohrgeräuschen nicht.