Wartezimmer-Blog

Vapes: Süße Aromen mit fataler Wirkung

3 min
Junge Frau mit E-Zigarette
aleksandr_yu / Adobe Stock

In der Fußgängerzone, an der Haltestelle, vor Schulen – überall riecht es derzeit nach Vanille, Melone und anderen süßen Aromen. Vapes und E-Zigaretten sind insbesondere bei Jugendlichen sehr beliebt. Dabei sind sie nicht so harmlos, wie sie scheinen.

E-Zigaretten und Vapes sind toxikologisch kaum erforscht. Erste Studien zeigen aber, dass sie Entzündungsreaktionen in der Lunge und im Herz-Kreislauf-System auslösen können. Insgesamt gibt es mehr als 16.000 Aromenbezeichnungen. Wie diese Substanzen zusammengesetzt sind und welche Langzeitfolgen sie haben, ist bislang aber wenig erforscht.

Dampfer werden zu Rauchern

Anders als bei Tabakzigaretten wird bei Vapes – wie der Name schon sagt – nichts verbrannt, sondern verdampft. Vapes bestehen aus einem Verdampfer, einem Heizelement und einer Flüssigkeit (E-Liquid), die beim Rauchen verdampft wird. Das Liquid enthält oft Aromen und Chemikalien. Zudem gibt es nikotinhaltige Vapes, deren Nikotinkonzentration auf 20 mg/ml begrenzt ist.

Fatalerweise erhöht der süße Geschmack der Vapes die Suchtgefahr. Die Aromen überdecken den natürlichen Hustenreiz, was das Rauchen angenehmer macht und tieferes Inhalieren ermöglicht. Schnell wird der gelegentliche Konsum zur Gewohnheit und führt letztendlich zur Sucht. Konsumenten von E-Zigaretten greifen in Zukunft zu 200 Prozent eher zu klassischen Tabakzigaretten als Personen, die nie geraucht haben.

Jugendliche in den Fängen der Tabakindustrie

Jugendliche sind besonders gefährdet, auf diesem Weg nikotinabhängig zu werden. Während die Zahl der Raucher unter Jugendlichen über viele Jahre rückläufig war, hat die Markteroberung der Vapes die Entwicklung umgekehrt. Der Konsum von E-Zigaretten bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren hat sich innerhalb eines Jahres verfünffacht. 2023 konsumierte bereits jeder Dritte Jugendliche E-Zigaretten oder Vapes. „Es ist unerträglich, dass die jahrzehntelangen Bemühungen um eine rauchfreie Gesellschaft innerhalb weniger Jahre durch die Vapes verdampfen. Diese Einstiegsdroge hat dazu geführt, dass sich der Anteil jugendlicher Raucher in den letzten Jahren verdoppelt hat“, kritisiert Prof. Dr. Jan Löhler, Präsident des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte.

Unsere Nachbarländer Frankreich und Belgien haben den Verkauf von Einweg-Vapes vor Kurzem verboten. Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen. In Deutschland sind sie weiterhin im regulären Handel zu haben – allerdings offiziell erst ab 18 Jahren. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie fordert von der Politik – vor allem mit Blick auf Jugendliche – eine strengere Regulierung des Verkaufs von E-Zigaretten. Zudem plädieren die Pneumologen dafür, die Aromen vom Markt zu nehmen, da diese ein erhebliches Schadenspotenzial hätten.

Übrigens: Vapes sind nicht nur schädlich für die Gesundheit, sondern auch für die Umwelt. Vor allem durch die Einweg-Variante wird viel Müll in Form von Plastik und Akkus produziert und gelangt oft auch in die Umwelt.