Anders als bei anderen Lärmquellen wie Diskotheken oder Straßenverkehr wurde das Thema Gaming bislang wenig untersucht, obwohl Schätzungen zufolge rund drei Milliarden Menschen auf der Welt regelmäßig spielen. Ein internationales Team von Hörmedizinern hat deshalb insgesamt 14 Studien ausgewertet, an denen zusammen mehr als 50.000 Menschen teilgenommen haben. Die Studie wurde im Fachjournal „BMJ Public Health“ veröffentlicht.
Geräuschpegel dauerhaft zu hoch
Dabei wurde der Geräuschpegel von Videospielen über Kopfhörer analysiert. Bei Shooter-Spielen lag dieser im Durchschnitt bei 88 bis 91 Dezibel. Das entspricht dem Lärm eines nah vorbeifahrenden Lastwagens. Hinzu kamen kurze, laute Impulsgeräusche wie beispielsweise Schüsse, die sogar Spitzenwerte bis zu 119 dB erreichten.
Zwar lässt sich die Lautstärke beim Spielen reduzieren, um das Risiko für das Gehör zu minimieren. Allerdings liegt ein Teil des Problems in der Dauer, in der die Spieler den hohen Lautstärken ausgesetzt sind. Geräusche, die über dem Wert von 80 Dezibel liegen, belasten die Ohren und können zu dauerhaften Schäden führen. Und je lauter ein Geräusch ist, desto kürzer ist die Zeit, die es braucht, um bleibende Schäden anzurichten. Leider ist Lärmschwerhörigkeit nicht heilbar, da die Haarzellen in der Hörschnecke nach und nach zerstört werden und schließlich absterben.
Schwerhörigkeitsepidemie erwartet
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte 2021 in ihrem „World Report on Hearing“ vor einer drohenden Schwerhörigkeitsepidemie. Denn das Freizeitverhalten vieler junger Menschen ist ein Risiko für das Hörvermögen. Wer seine Ohren bereits in jungen Jahren stark mit Lärm belastet, kann früh Probleme mit dem Hörsinn bekommen.
