Nase

Geschmackssinn lässt im Alter nach

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Ältere Dame sitzt fröhlich am Frühstückstisch
Ingo Bartussek / Adobe Stock

Mit zunehmendem Alter nehmen der Geruchs- und Geschmackssinn ab. Die Folge: Lebensmittel schmecken langweilig und der Appetit lässt nach.

Der Prozess kann bereits im Alter von 50 Jahren beginnen. Die Nasenschleimhaut wird dünner und trockener und die für den Geruch zuständigen Nerven verlieren ihre Empfindlichkeit. Dadurch können ältere Patienten starke Gerüche zwar noch erkennen, feine Gerüche jedoch nicht mehr so gut. Ferner verringern sich die Anzahl und Empfindlichkeit der Geschmacksknospen auf der Zunge. Von etwa 10.000 Geschmacksknospen im Säuglingsalter verbleiben im hohen Alter nur etwa 900 – und die übrig gebliebenen reagieren weniger empfindlich auf Aromen.

Komplexes System erzeugt Feingeschmack

Hinzu kommt, dass Personen durch den Alterungsprozess weniger Speichel produzieren, der als Lösungsmittel für die Geschmacksstoffe in Lebensmitteln dient. Neigt der Mund öfter zu Trockenheit, wird die Fähigkeit zu schmecken weiter beeinträchtigt.

Unter „Schmecken“ verstehen die meisten Leute den Feingeschmack oder das Aroma. Dabei handelt es sich um ein Zusammenspiel aus Nase und Zunge. Die beiden Sinneswahrnehmungen „Riechen“ und „Schmecken“ werden zwar durch ganz verschiedene Nervenstrukturen repräsentiert, wirken aber in so komplexer Weise miteinander, dass ein nachlassendes Riechempfinden immer auch als ein Verlust der Geschmacksempfindung wahrgenommen wird. Menschen, die ihren Geruchssinn verloren haben, können allerdings weiterhin die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter unterscheiden. Diese werden auf der Zunge gebildet. Fehlt der Feingeschmack, so ist dies auf Probleme beim Riechen zurückzuführen.

Mangelernährung häufige Folge

Ein beeinträchtigter Geruchs- und Geschmackssinn lässt viele Lebensmittel fad schmecken. Dies kann einerseits dazu führen, dass die Betroffenen weniger essen und über kurz oder lang mangelernährt sind. Liegt bereits eine Erkrankung vor, kann sich dadurch der Allgemeinzustand weiter verschlechtern.

Funktionieren das Riechen und Schmecken nicht mehr einwandfrei, besteht die Gefahr, dass Patienten versuchen, den fehlenden Geschmack durch eine überhöhte Zugabe von Salz oder Zucker auszugleichen. Dies ist nicht ungefährlich, denn ein erhöhter Salzkonsum steigert das Risiko für Bluthochdruck und kardiovaskuläre Erkrankungen. Bei  zu hohem Zuckerkonsum drohen Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas, Typ-2-Diabetes oder ein metabolisches Syndrom. Dadurch steigt das Mortalitätsrisiko. 

Gesunder Lebensstil wichtig

Der gustatorische Sinn lässt sich mit einem gesunden Lebensstil beeinflussen. Insbesondere der Verzicht aufs Rauchen hilft dabei, ihn zu bewahren. Vielfach sind jedoch Erkrankungen oder die Einnahme von Medikamenten für eine Veränderung des Geschmackssinns verantwortlich. Riechstörungen im Alter können auch als Frühsymptom einer neurodegenerativen Erkrankung wie Parkinson oder Alzheimer-Demenz auftreten. 

Eine Verschlechterung des Sinneseindrucks führt übrigens häufig zu veränderten Präferenzen: Die Textur von Nahrungsmitteln wird oftmals wichtiger. Die persönliche Vorliebe kann sich dann hin zu den Konsistenzen verschieben.