Allergien

Heuschnupfen: Kein Grund, um auf Sport zu verzichten

4 min
Sportler putzt sich die Nase vor stark blühendem Baum
Dirima / Adobe Stock

Gräser- und Pollenallergiker sind häufig unsicher, ob sie trotz ihrer Allergien Sport im Freien treiben dürfen oder ihre Aktivitäten lieber in Schwimmhallen und Fitnessstudios verlagern sollten. Das muss nicht sein, solange bestimmte Grundregeln beachtet werden.

Bei Heuschnupfen findet eine Überreaktion des Immunsystems bei Kontakt mit eigentlich harmlosen Pollen verschiedener Gräser, Bäume und Pflanzen statt. Die Körperabwehr kämpft gegen Fremdstoffe, die im Grunde genommen gar kein Gesundheitsrisiko darstellen. Typische Symptome sind gereizte Schleimhäute, Jucken oder Tränen der Augen, Niesen, Schnupfen und Reizhusten. In schweren Fällen kann es zu Kurzatmigkeit, einem Engegefühl in der Brust oder sogar Atemnot kommen. Keine guten Voraussetzungen für Sport an der frischen Luft.

Sport stärkt die Atemmuskulatur

Doch gerade für Allergiker ist Ausdauersport sinnvoll, denn dadurch wird die Atemmuskulatur trainiert und eine tiefere und kräftigere Atmung entwickelt. Besonders eignen sich Joggen, Wandern, Radfahren, Schwimmen und Inline-Skating. Wichtig ist es, mit der Sportart langsam zu beginnen und die Belastung sukzessive zu steigern.

Allergiker sollten Folgendes beachten, wenn sie in der Pollenflugsaison draußen aktiv werden wollen:

  • Aktuelle Pollenflugkalender und -Apps geben Auskünfte über die jeweilige Situation. Bei zu hoher Belastung sollte mit dem Sport ausgesetzt werden bzw. es sollte eine Indoor-Alternative gefunden werden.
  • Der Pollenflug ist auf dem Land morgens am stärksten, in der Stadt am Abend. Daran sollten die Freiluftaktivitäten ausgerichtet werden.
  • Eine geeignete Sportstrecke wählen: Die Pollenbelastung ist an den Ufern großer Seen oder Flüsse häufig geringer.
  • Die Zeit kurz nach einem Regenschauer eignet sich gut für eine Trainingseinheit, denn dann ist die Luft weitgehend von Pollen gereinigt.
  • Die Belastungsphasen sollten sich regelmäßig mit Erholungsphasen abwechseln.
  • Die sportlichen Aktivitäten müssen immer an die momentane Lungenfunktion angepasst werden. Sobald allergische Reaktionen oder Asthma mit Atemnot auftreten, muss das Training abgebrochen werden.
  • Ambitionierte Sportler sollten ihr Pensum an den Pollenflug anpassen und Spitzenbelastungen vermeiden.
  • Kommt zur Allergie eine Erkältung hinzu, sollte man auf das Training verzichten.
  • Direkt nach dem Training sollten die Haare gewaschen werden, um möglichst wenige Pollen mit in die Wohnung zu bringen.
  • Nasenpflegende Maßnahmen wie Spülungen mit Salzlösung und die anschließende Anwendung von Nasenöl säubern und schützen die Nasenschleimhäute vor Pollenbelastungen.

Medikamentöse Behandlung

Akute Allergiebeschwerden lassen sich auch mit cortisonhaltigen Nasensprays sowie mit Antihistaminika lindern, die es in Form von Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten gibt. Die antiallergischen Medikamente haben normalerweise keinen Einfluss auf die sportliche Leistung. Anders als früher machen Antihistaminika der neuen Generation auch nicht mehr oder kaum noch müde. Sicherheitshalber sollte man das Thema jedoch vorher mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen. Viele HNO-Ärzte sind auch allergologisch tätig und können beratend zur Seite stehen.

Personen, die bereits unter allergischem Asthma leiden, sollten grundsätzlich mit dem behandelnden Arzt besprechen, welches Medikament sich für den Sport eignet und welches Medikament eingesetzt werden kann, wenn es zu gesundheitlichen Beschwerden während des Sports kommen sollte. Je besser ein Allergiker medikamentös eingestellt ist, desto seltener wird ein Notfallspray benötigt werden. Dennoch sollte ein solches Spray beim Sport – wie auch im Alltag – immer griffbereit sein.

Wettkampfsportler sollten übrigens beachten, dass einige Medikamente zur Behandlung von Asthma auf der Dopingliste stehen und sollten deshalb jede Anwendung von Medikamenten mit dem betreuenden Sportmediziner absprechen.