Ohrenkerzen sind Hohlkerzen aus Bienenwachs, ätherischen Ölen und anderen Hilfsstoffen, die angeblich Ohrenschmalz entfernen und das Ohr „belüften“ können. Zuweilen werden sie auch bei Schmerzen und Entzündungen im Ohr sowie bei Ohrgeräuschen oder einfach zur Entspannung angewendet. Nutzer liegen auf der Seite, die etwa 30 cm langen Kerzen werden ins Ohr gesteckt und angezündet.
Die Theorie: Durch die Hitze soll ein Unterdruck entstehen, der das Ohrenschmalz herauszieht. Die Ohren sollen besser belüftet werden und weniger anfällig für Entzündungen sein. In der Praxis funktioniert das nicht, denn die Sogwirkung durch das Abbrennen der Kerze ist viel zu schwach, um etwas aus dem Ohr zu befördern.
Wirkungslos und gefährlich
Die Wirkungslosigkeit der Methode ist aber nicht das Schlimmste, sondern die damit verbundenen Risiken. Immer wieder kommt es zu Verbrennungen im Ohr oder Gesicht. Im schlimmsten Fall kann das heiße Wachs zu irreparablen Schäden führen, wenn es beispielsweise ein Loch ins Trommelfell brennt. Eine solche Verletzung heilt nicht von alleine wieder aus, sondern muss operiert werden. Trotz der Gefahren werden Ohrenkerzen nach wie vor in Apotheken, Bioläden, Reformhäusern oder Drogerien verkauft.
HNO-Ärztinnen und -Ärzte raten dringend davon ab, Ohrenkerzen zu nutzen. Sie empfehlen, bei jeglichen Problemen rund ums Ohr in die HNO-Praxis zu kommen – egal, ob es um die Entfernung von Ohrenschmalzpfropfen, die Behandlung von Schmerzen oder um Ohrgeräusche geht.