Menschen, die an Tinnitus leiden, finden oft keine echte Ruhe mehr, fühlen sich im Alltag eingeschränkt und hilflos. Denn bislang gibt es nicht die eine Therapie, die wirksam gegen Tinnitus hilft. Während das Ohrgeräusch bei vielen nach einer Weile von alleine wieder verschwindet, chronifiziert es sich bei anderen. Hier kommen Verfahren mit dem Ziel zum Einsatz, die Ohrgeräusche subjektiv erträglicher zu machen. Dazu gehören auch Tinnitus-Apps.
Neue Strategien erleichtern den Umgang
Mittlerweile sind verschiedene Apps auf dem Markt. Einige davon basieren auf der kognitiven Verhaltenstherapie. Diese zielt nicht darauf ab, den Tinnitus verschwinden zu lassen, sondern den Umgang damit zu verändern und zu erleichtern. Die Patienten sollen mithilfe der Apps neue Denk- und Handlungsmuster erlernen und gleichzeitig Strategien entwickeln, mit den Ohrgeräuschen besser umzugehen, um diese als weniger belastend zu empfinden.
Eine digitale Therapie kann u.a. folgende Bausteine beinhalten:
- Aufmerksamkeitslenkung,
- Achtsamkeit und Entspannung,
- Strategien für mehr Gelassenheit im Alltag,
- Tipps bei Tinnitus-bedingten Schlafproblemen,
- Wissensmodule rund um die Ursachen und Zusammenhänge von Ohrgeräuschen mit Körper und Seele.
Mittlerweile sind verschiedene Tinnitus-Apps auf dem Markt, die Betroffene mit unterschiedlichen Ansätzen unterstützen können. Zwei dieser Apps – Kalmeda und „Meine Tinnitus App“ – sind als Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) für Tinnitus zugelassen. Beide Apps können von Ärzten verschrieben werden und die Kosten werden in der Regel von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Stiftung Warentest bewertet DiGA gut
Stiftung Warentest hat im August 2025 Tinnitus-Apps getestet und Kalmeda mit der Note 2,1 sowie „Meine Tinnitus App“ mit der Note 2,6 bewertet. Beide Apps nutzen die kognitive Verhaltenstherapie. Stiftung Warentest lobt die Kalmeda-App für ihre Wirksamkeit und das Konzept, während sie bei „Meine Tinnitus App“ die Vermittlung von Bewältigungsstrategien und Wissen über Tinnitus hervorhebt. Viele der kostenlosen oder günstigen Apps, die ausschließlich auf Klangtherapie setzen, konnten im Test nicht überzeugen. Ihnen fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept.
Betroffene, die sich für eine Tinnitus-Therapie per App interessieren, sollten mit ihrem HNO-Arzt oder ihrer HNO-Ärztin sprechen. Mit ihrer professionellen Hilfe lässt sich schnell herausfinden, welches App-Konzept am besten geeignet für den jeweiligen Patienten ist.


